Kurztrip nach Schwedisch-Lappland

In den letzten Jahren waren meine Reiseambitionen eher im Flachland angesiedelt. Durch einige Umstände ergab sich im August 2022 für eine neue Bergtour ein freies Zeitfenster. Ziele gab es eins im Süden und eins im Norden. Die Wahl fiel dann auf das nördlichere Ziel. Ich hatte mir den mit 2.097 m höchsten Berg Schwedens, den Kebnekaise, ausgesucht.

Ich startete am Samstagabend an der Kieler Förde. Über die kleine und große Bältbrücke und die Öresundbrücke ging es nach Schweden. Zwischen Malmö und dem Vätternsee fand ich ein schönes Plätzchen am See zum Übernachten.

Am nächsten Morgen war ein Stopp im Brahehus bei Gränna am Vätternsee Pflicht. Ich weiß nicht, wie oft ich hier schon auf meinen Reisen nach Schweden und Finnland Pause an dieser Raststätte gemacht habe. Auch heute gab es wieder einen Kaffee und die erste Zimtschnecke der Reise.

Frisch gestärkt ging es dann über Stockholm die Ostküste entlang. Im Februar dieses Jahres verbrachte 3 Wochen Winterurlaub an der Hoga Küsten. Heute wurde diese großartige Landschaft aber nur durchfahren. Mein Tagesziel lag bereits hoch oben im Norden.
Südlich von Gällivare war abends ein weiterer Übernachtungsplatz an einem See mit Sandstrand gefunden. Hier verbrachte ich eine ruhige und erholsame Nacht, bevor es am nächsten Morgen ganz kurz in den kalten See ging.

Auf meinem weiteren Weg nach Nikkaluotka, dem Ausgangspunkt meiner Wanderung, traf ich nun auch auf die ersten Rentiere. Teilweise mitten auf der Straße. Willkommen in Schwedisch-Lappland.

Lillebæltsbro - Kl. Bæltbrücke
Storebæltsbroen - Gr. Bæltbrücke
Øresundsbron - Öresundbrücke
1. Übernachtungsplatz
der Sonne entgegen
Rastplatz Brahehus
Ausblick auf Höga Kusten
Högakustenbron
Övre Lansjärv
Övre Lansjärv
Rentier auf der Straße
Tankstopp
Anfahrt auf Nikkaluotka
Ausrüstungscheck
Nikkaluotka

Das Abenteuer beginnt

Hier war ich nun wieder in Nikkaluotka. 2011 war ich das erste und letzte Mal hier. Damals hatte ich auf meiner langen Reise durch Skandinavien und Russland ebenfalls den Kebnekaise als Ziel gehabt. Leider kam ich damals nur die 6 km bis zur Fähre. Zum einen hatte ich damals mit unzähligen Mückenschwärmen zu kämpfen. Zum anderen hatte ich mir in den recht neuen Bergschuhen die Hacken aufgelaufen. Nach 6 km hieß es damals für mich Abbruch.

Ich kam am späten Vormittag an. Im Restaurant zahlte ich die Parkgebühr von aktuell 40 SEK pro Tag (ca. 3,90 EUR). Im Anschluss kochte ich mir noch ein Mittagessen und packte meine Ausrüstung zusammen. Neben Zelt, Schlafsack, Isomatte, Essen, Kocher und Wechselbegleitung gehörte nun auch im August schon die Steigeisen, der Eispickel und Daunenjacke dazu. Des Weiteren hier in diesen Breiten auch Regenkleidung. Was ich davon wirklich brauchen würde, wüsste ich noch nicht so ganz. Aber haben ist besser als brauchen sagt man ja so gern.

Ich freute mich, dass es endlich los ging. Die ersten 6 km bis zur Fähre waren bestens ausgeschildert. Jeder km war mit einem kleinen Holzschild angeschlagen. Die erste kleine Pause machte ich an der Fähre. Für den Hinweg war dies für mich jedoch keine Option und ich wählte den Weg am See entlang. Nun wurden die Wanderer auch deutlich weniger.

Ab dem westlichen Fährhafen war dann auch wieder jeder km auf den nun schon bekannten Holzschild angeschlagen. Am späten Nachmittag kam ich an der Kebnekaise Fjällstation an. Von einer Berghütte im eigentlichen Sinn kann man hier nicht wirklich sprechen. Es handelt sich vielmehr um ein kleines Dorf.

Für mich stand jedoch bereits zu Beginn meiner Wanderung fest, dass ich mein Zelt eher im einsamen Teil des Fjälls aufschlagen würde. Also ging noch etwas weiter und wählte einen schönen Platz an dem Punkt, wo sich der östliche und westliche Weg zum Kebnekaise trennten.

Den Abend ließ ich entspannt im Schein der untergehenden Sonne ganz gemütlich ausklingen.

Heute waren es dann immerhin 21,6 km mit 531 hm in 5:45 h. Ich hatte ein gemütliches Tempo und reichlich Pausen eingelegt. Immerhin war es die erste größere Wanderung für mich seit längerer Zeit.

beste Ausschilderung
das Abenteuer beginnt!
Hänegbrücke
Láddjujávri
Weg durchs Fjäll
Kebnekaise Fjällstation
Basislager
 
 

Gipfeltag

Am nächsten Morgen hatte ich mir den Wecker um kurz nach 5 gestellt. Die Ausrüstung für den Tag war schnell gepackt und nach einem Frühstück ging es um kurz vor 6 in Richtung Gipfel. Ich hatte mir für den Aufstieg den östlichen Weg ausgesucht.

Der sogenannte Östra leden ist zwar nicht ausgeschildert, jedoch ist der Abzweig unschwer zu finden. Er geht an der Stelle vom Västra leden (westlicher Weg) ab, an dem der Västra leden das einzige Mal mit einem Schild ausgeschildert ist.

Anfangs ging es östlich des Baches hoch, bevor dieser gequert werden musste. Der Weg bis hierin und die Stelle der Querung waren bestens zu erkennen. Die Querung des Baches war bei mir aktuell völlig unschwierig. Nun folgte der Weg dem Bach auf der westlichen Seite immer Höhe gewinnend.
Kurz nach einer Höhe von 1.100 m verlässt der Weg die bisher nördliche Richtung nun in Richtung Westen und man umrundet auf Geröll einen ersten Gletscher südlich. Der Weg ist hier mit den Steinstürmen gut zu erkennen.

Bei ca. 1.550 m erreicht man den Einstieg auf den Björlings Gletscher. Leider war ich nun schon seit einiger Zeit in den Wolken unterwegs und konnte von der Umgebung nicht wirklich mehr viel erkennen. Über den Gletscher ging es entspannt und problemlos. Lediglich das letzte Stück direkt unterhalb des Klettersteiges legte ich die Steigeisen an. Dies aber auch nur, weil ich hier bereits mit Sturmböen zu kämpfen hatte und nicht wirklich erkennen konnte, wie tief der Abhang links von mir hinunter ging.

Der nun folgende Klettersteig war für mich ein reiner Genuss. Das mitgeführte Klettersteigset ließ ich im Rucksack. Der Grant war superschön gestuft. Ein Stahlseil zeigte den Weg bestens an. An einigen etwas schwereren Stellen waren sogar noch Fix Seile gespannt. Die Hände setzte ich auf dem Weg nach oben aber so gut wie nie ein. Der einzige Wehrmutstropfen war die äußerst bescheidene Aussicht und der mittlerweile einsetzende Nieselregen. Bei einer Höhe von ca. 1.950 m vereint sich dann der Östra mit dem Västra leden und man erreicht die Gamla Toppstugan, die alte Gipfelhütte. Hier legte ich eine etwas längere Pause ein.

Im Anschluss ging es dann an der neuen Gipfelhütte vorbei bis auf ca. 2.050 m. Hier begann das Schneefeld und ich montierte erneut die Steigeisen. Für die reine Besteigung des Südgipfels wären diese verzichtbar gewesen. Ich war der einzige zu diesem Zeitpunkt mit Steigeisen auf dem Südgipfel. Meine Ambitionen waren aber eigentlich ja andere. Den Südgipfel überstieg ich fast unbemerkt. Ich merkte es erst, als es bereits wieder abwärts ging. So schlecht war nun mittlerweile die Sicht.
Nach kurzer Fotopause auf dem Südgipfel setzte ich an, den Grat zum Nordgipfel zu begehen. Der Weg war gut gespurt und mit Steigeisen gut zu begehen. Leider sah man nicht wirklich, wie tief es rechts und links hinab ging. Und durch die völlig überraschend auftretenden Sturmböen geriet man ziemlich schnell ins Schwanken. Ich nahm einige Anläufe aber immer wieder traten Böen bis zur Stärke 8 / 9 auf, die mich letztendlich schweren Herzens zum Abbruch der Besteigung zwangen.

In der neuen Gipfelhütte nahm ich noch ein mitgebrachtes Mittagessen ein. Die Hütte war gut besucht. Hier in der Hütte war es trocken und windgeschützt. Draußen herrschten einstellige Plusgrade, welche durch den Wind stark in den Minusbereich fühlten.

Im Anschluss ging es über den Västra Leden zurück zu meinem Ausgangspunkt. Der Weg war für mich einfach nur lang und langweilig. Die Sicht war sehr bescheiden und man läuft einfach nur stupide über unendliche Geröllfelder. Ich war sehr froh, dass ich den Ostweg für den Aufstieg gewählt hatte.

Ohne die Sturmböen wäre eine Besteigung des Nordgipfels recht unschwierig möglich gewesen. Die Temperaturen, der Regen und die Sicht kamen für mich nicht ganz überraschend. Hiermit muss man im hohen Norden leider rechnen. Die Bedingungen damals bei meiner Besteigung des Galdhøpiggen in Norwegen waren ähnlich, allerdings gab es da im Sommer sogar Neuschnee.

Fazit:
Der Östra Leden ist der deutlich schönere Weg zum Gipfel. Allerdings ist die Gletscherüberschreitung und der Klettersteig mit Schwierigkeit I bis II (UIAA) nicht zu unterschätzen. Man sollte dies nur mit ausreichend Erfahrung begehen oder sich einer geführten Tour anvertrauen.
Bis 2018 hätte ich mit dem Südgipfel den höchsten Berg Schwedens erreicht. Da dieser Gipfel aber vergletschert ist, war dieser auf Grund der globalen Erwärmung 2018 erstmals niedriger als der aus Felsen bestehende Nordgipfel. Für mich steht aber jetzt schon fest, ich werde wieder kommen!

Insgesamt waren es heute 17 km und 1.550 hm in 10 h.

die ersten Meter
Aufstieg östlich des Baches
Flussquerung
Rückblick
Aufstieg
Björlings Gletscher
Aufstieg
Gletscher Spalte in Szene gesetzt
Björlings Gletscher
Rückblick zum Gletscher vom Einstige des Klettersteigs
Klettersteig
Klettersteig
nass im Klettersteig
Ausstieg
neue Top Stuga
Sytoppen
Sydtoppen im Sturm
Västra leden
Västra leden
Västra leden
Västra leden
Rentiere nahe am Baislager
Kebnekaise Fjällstation
 

Rückweg in die Zivilisation

Nach der Bergtour beschloss ich den Abend ebenfalls hier zu verbringen. Am nächsten Morgen ging es dann wieder früh zurück. Dieses Mal entschied ich mich jedoch einen Teil des Weges mit der Fähre zurückzulegen. Die erste Fähre fuhr um 9:30 Uhr. Ich war kurz vor 9:00 am „Hafen“. Hier traf ich zum ersten Mal auf meiner Tour auf unzählige Mücken. Aber mit etwas Mückenschutzmittel war das Warten auf das Bott auszuhalten.
Für die knapp 5 km lange Fährpassage waren stolze 400 SEK zu entrichten (aktuell ca. 39 EUR). Aber man kam entspannt bis direkt zu Lap Dånalds. Hier gönnte ich mir zum zweiten Frühstück den legendären Rentierbürger mit Chips. Ein Genuss, aber auch nicht ganz preiswert. So gestärkt waren die letzten 6 km der heutigen Tour entspannt zu meistern.

Zurück in Nikkaluotka gönnte ich mir noch eine Dusche, bevor es dann auf der Straße wieder in Richtung Süden für mich ging.

Heute wanderte ich 16,5 km in knapp 3,75 h. Die Höhenmeter waren zu vernachlässigen.

Rückblick
Anleger am Láddjujávri
Fähre
auf dem Láddjujávri
legendärer Rentierburger
Lap Dånalds
Rückweg
Nikkaluotka
Rast am Hapsasjavrre

Rückreise durch Bullerbü

Die nächsten Tage verbrachte ich mit der Rückreise und mit einigen Stopps an schönen Plätzen.

Etwas nördlich von Örnsköldsvik fand ich erneut einen schönen Übernachtungsplatz an einer Ostseebucht. Dieser Platz war von einem Verein ganz besonders liebevolle hergerichtet. Am nächsten Morgen erkundete ich noch etwas zu Fuß die Gegend, bevor es zum Shoppen zu Naturkompanie ging. Hier im Fjällraven Outlet deckte ich mich jedoch nur mit Expeditionsnahrung für die nächsten anstehenden Touren ein. Auf meiner weiteren Route wurde in Ullånger noch ein größerer Vorrat an dem für mich leckersten Knäckebrot Skandinaviens eingekauft.

Am Norrsjön bei Strömsbruk wurde dann natürlich wieder direkt sam Seeufer Mittagsrast eingelegt. Im Anschluss ging es dann bis an das Ostufers des Vätternsees.

Hier verbachte ich die beiden nächsten tage mit nichts tun, sonnen, etwas wandern und viel schwimmen. An dem Volkssport Klippenspringen, beteiligte ich mich jedoch nicht. Zumindest nicht aktiv, sondern lediglich passiv als Zuschauer.

In der Nähe von Kristianstad verbrachte ich noch einen sonnigen Strandtag an der Ostsee, bevor es am Abend dann wieder über die Brücke nach Hause ging.

ÜN Platz bei Idbyn
ÜN Platz bei Idbyn
am Norrsjön
am Norrsjön
Abendstimmung bei Motala
Frühstück in Stora Lund
Vätternsee
Entspannung pur
Hästholmen
Hästholmen
Bullerbü
Vätternsee
Vätternsee
Friseboda
Großer Bält

an einem schwedischen Badestrand hat ein Verein ein ganz besonderes stilles Örtchen liebevoll hergerichtet, aber schaut selbst:

stilles Örtchen am Badestrand