4 Wochen / 17 Länder / 11.000 km = 1 großes Abenteuer

Route

Ende Mai / Anfang Juni 2014 hatte ich 4 Wochen Urlaub. Für Skandinavien war es mir zu dieser Zeit noch etwas zu frisch. Ich wollte viel lieber auf den Balkan in die Sonne. Als erstes kam mir das Bergland von Bosnien und Montenegro in den Sinn. Hatte ich doch im letzten Jahr auf einige meiner Touren wegen dem noch vorhandenen Schnee verzichten müssen.
Aber ich wollte auch gern mal neue Ecken erkunden. Rumänien war vor vielen Jahren schon mal eine Idee, also warum nicht dorthin? So entstand die Idee einer kleinen Rundreise deren Ende der Nord-Westen von Griechenland und die Fähre nach Italien werden sollen. 

Magyarország / Ungarn

Als ersten Zwischenstopp meiner Reise hatte ich Budapest ins Auge gefasst. Da ich keine Lust hatte im Stau zu stehen startete ich meine Reise in der Abenddämmerung. Über Prag und Bratislava erreichte ich nach knapp 1.400 km die ungarische Hauptstadt an der Donau.
Zufällig bin ich bei meinen Reisevorbereitungen auf den sehr zentral gelegenen Campingplatz Haller gestoßen. Für mich als Einzelperson mit Zelt kostete die Nacht 3.000 HUF, nicht ganz 10 EUR. Der Platz liegt in einem Park. Die U-Bahn und die Donau sind in wenigen Minuten zu Fuß zu erreichen.
Bei Temperaturen an die 30° und Sonnenschein machte ich mich auf die Hauptstadt auf eigene Faust zu erkunden. Neben Streifzügen durch das Zentrum erklomm ich das Schloss und die Burg. Von hier boten sich schöne Blicke auf die unterhalb gelegene Stadt, die Donau und die Brücken. Am Flussufer luden zahlreiche Bars ein einzukehren.
Da ich aber nicht aufgebrochen war um Städte zu erkunden, ging es am 3. Tag weiter in Richtung Abenteuer.

Rumänien - erst mal nur zum Transit

Mein nächstes Ziel war die Republik Moldau bzw. Moldawien. Wie sicherlich bei so Vielen, wusste ich nicht all zu viel über dieses Land, welches erst seit 1991 eigenständig ist. Auf Grund der aktuellen politischen Situation in der Ukraine machte ich einen kleinen Umweg durch Nordrumänien. Da die Neugierde auf das unbekannte Land groß war, wollte ich von Budapest an einem Tag sehr nah an die Grenze zu Moldawien. Ein mutiges Unterfangen, hörte doch die Autobahn bereits in Ungarn, noch vor der rumänischen Grenze, auf.
Bei der Einreise nach Rumänien war ich etwas erstaunt, dass hier die Papiere sehr gründlich kontrolliert wurden. Neben Pass und Fahrzeugschein wurde auch die Vorlage des Führerscheins verlangt. Anschließend wurde noch ein Blick auf das Gepäck geworfen und ich konnte meinen ersten richtigen Grenzübertritt auf dieser Reise vollziehen. 
Während meiner Abfertigung kam ich mit einem Münchner ins Gespräch, welcher hinter mir wartete. Da auch er jemand war der gerne „individuell“ verreist, setzen wir unsere Unterhaltung direkt hinter der Grenze fort. Unter anderem wollte auch er sich Transnistrien ansehen. Dies war nur eine von etlichen Gemeinsamkeiten. Da er aber zurück über die Ukraine wollte, stand bei ihm zuerst Rumänien und der Süden auf dem Plan. Bei mir war die Planung genau entgegengesetzt. So bot sich leider nicht die Gelegenheit die Reise gemeinsam fortzusetzen.
So zog ein jeder seiner Wege. Mein Weg führte mich nah der ukrainischen Grenze auf Hauptstraßen immer gen Osten. Allerdings „gönnte“ ich mir zwei Pässe, welche zwar einen Umweg bedeuteten, aber etwas Abkühlung verschafften. Lagen doch auch heute wieder die Temperaturen um 30°, so hatte es in den Bergen nur noch 10°. Das war schon eine deutlich aber auch willkommene Abkühlung. Da ich in Rumänien langsamer als gedacht voran kam, fuhr ich heute bis weit in die Nacht hinein, ließ mein Zelt im Kofferraum und machte es mir auf einem Parkplatz im Auto gemütlich.
Insgesamt fand ich auf den ersten Blick, dass Rumänien ein sehr interessantes Land war. Ein ganzes Stück „östlicher“ als Ungarn aber doch schon sehr europäisch. Hier im Norden, an der Grenze zur Ukraine, wird noch sehr viel Landwirtschaft betrieben. Maschinen hierbei sieht man ehr selten. Dafür trifft man über all auf den Straßen auf Pferdefuhrwerke. Auch gab es in jedem kleinen Ort durch den ich kam besetzte Storchennester. 
Ich bin schon gespannt, was ich noch alles in ein paar Tagen bei meinem zweiten Besuch entdecken werde. 
Nun geht es aber erst einmal weiter gen Osten!

Landwirtschaft
Pass Prislop
Pass Prislop
Pferdegespann
Reklame
immer wieder Störche

Republik Moldau / Moldawien

Auch für die Einreise nach Moldawien hatte ich mir mal wieder einen kleinen Grenzübergang ausgesucht. Ich hatte in Osteuropa in den letzten Jahren irgendwie das Gefühl, dass an solchen Übergangen die Beamten etwas freundlicher sind und nicht bis aufs äußerste kontrollieren. Nicht das ich was zu verbergen hätte, aber so eine komplette Kontrolle kostet immer einiges an Zeit. Aber hier war alles mal wieder sehr entspannt. Neben der Kontrolle der Papiere, einem Blick in den Kofferraum und einer Vielzahl von Fragen (Grund meiner Einreise, was will ich mir ansehen, wie lange bleibe ich, …) musste ich noch Maut entrichten. Da ich noch nicht die Gelegenheit hatte Geld zu tauschen, konnte ich den nötigen Betrag auch im Gegenwert von 6 € entrichten. Auf meine gegebenen 10 € bekam ich als Rückgeld meine ersten Moldauischen Leu (MDL). Die Beschaffenheit des Papieres und die Größe ließen mich irgendwie unweigerlich an Spielgeld denken. Eine Vignette für die Scheibe gab es nicht, nur 4 Zettel die ich unbedingt aufbewahren sollte.
Nach dem der bürokratische Teil erledigt war, ging es auf in das unbekannte Land. Im ersten Ort, Lipcani im nördlichen 3-Länder-Eck (MD-RO-UA), holte ich am Geldautomaten mit meiner Visa Card etwas Bargeld.
Auf dem Weg in die Hauptstadt machte ich einen Abstecher zum Struve Geodetic Arc oder besser bekannt als skandinavisch-russische Meridianbogen oder kurz Struve-Bogen. Seit 2005 ist er sogar UNESCO Weltkulturerbe. Einen dieser Punkte hatte ich vor ein paar Jahren in Hammerfest entdeckt. Allerdings war der Punkt hier in Moldawien wesentlich schwieriger zu finden und ein ganzes Stück unscheinbarer.
Als nächstes schaute ich mir das Höhlenkloster Orheiul Vechi an. Hier hatten sich orthodoxe Mönche im 13. Jahrhundert in den steilen Klippen des Flusses Răut Höhlen geschlagen die dort ein Kloster bildeten. Das Höhlensystem soll sehr weitläufig sein, allerdings nur ein kleiner Teil ohne große Kletterei zu erreichen. Im „touristischen Höhlenkloster“ ist immer ein Mönch anwesend und freut sich über eine kleine Spende. Auf Rumänisch oder Russisch kann man mit ihm auch ins Gespräch kommen.
Leider zog nun am Himmel von zwei Seiten Gewitter auf. Daher beschloss heute bereits in die Hauptstadt zu fahren und statt Individual-Camping lieber in einem Hotel abzusteigen. Nach den Temperaturen der letzten Tage war eine Dusche sicherlich auch ganz angenehm. Allerdings war die Hotelsuche nicht ganz so leicht. Ein Hotel hatte ich mir vorher nicht ausgesucht, so stieß ich bei meiner Irrfahrt durch die Stadt immer wieder nur auf die Ausschilderung zu einem Hotel der Kette Best Western. Na gut ein Versuch ist es wert dachte ich mir, bei einem durchsnittlichen Monatsverdienst von ca. 175 € in Moldawien kann es nicht so teuer werden. Falsch gedacht, für 1 Einzelzimmer mit Frühstück wurden stolze 108 € aufgerufen, das war mir dann doch etwas zu teuer. Irgendwann stieß ich dann auf das Hotel Chisinau im Zentrum (Ϭул. Негруци, 7 Кишинзу, MD 2001). 
Hier wurde für das Einzelzimmer mit Frühstück nur 440 MDL (ca. 22 €) verlangt. Das Zimmer machte einen ordentlichen Eindruck und einiges an Charme aus sozialistischen bzw. russischen Zeiten war inklusive. Nach einer erfrischenden Dusche, warmes Wasser kommt erst nach 10 min sagte man mir bereits beim einchecken an der Rezeption und so lange wollte ich nun nicht warten, stürzte ich mich in das Nachtleben. Naja vielmehr wollte ich eigentlich hauptsächlich etwas essen. Leider schlossen die Küchen in den meisten Restaurants bereits um 22:00 Uhr (21:00 Uhr dts. Zeit). Aber nach einigen Anläufen fand ich dann doch noch ein Lokal mit geöffneter Küche. Hier gönnte ich mir was lokales, Schweinemedaillions mit einer Art Kroketten mit Soure Cream und (Schafs?)käse. Das schmeckte wirklich richtig lecker. Und durch die Nähe zu Russland gab es hier auch das gute Балтика Bier. Insgesamt bezahlte ich inklusive 2 Biere und anschließendem Espresso etwas über 10 €. So gestärkt ließ ich den lauen Abend ausklingen.

alltägliches Fahrzeug
Monument
Struve Bogen
Orheiul Vechi
Orheiul Vechi
 

Dealul Bălănești - höchster Berg Moldawiens

Der folgende Tag begann dann mit einem sehr an russische Verhältnisse angelehnten Frühstück. Es gab Reis mit Zwiebeln, ein Stück Hähnchenfilet mit Knoblauch aus der Mikrowelle und 2 Scheiben Weißbrot mit Knoblauchwurst. Alternativen gab es im Hotel ganze null. Es ist nun nicht unbedingt meine Art zu frühstücken. So blieb im Verhältnis zu dem was ich aß wesentlich mehr auf dem Teller liegen.
ber egal, stand doch heute die Besteigung des Dealul Bălănești, mit 428m höchstem Berg Moldawiens auf dem Plan. Erst wühlte ich mit durch den Berufsverkehr der Hauptstadt und ein ganzes Stück vor dem Ziel war der Asphalt verschwunden und es ging auf staubigen Schotterpisten dem Ziel entgegen. Mit einiger Vorsicht schaffte ich es trotz der mittlerweile schwierigen Wegverhältnisse bis auf 2km an den Gipfel, unweit der Ortschaft Bălănești, heran zu fahren. Von hier aus ging es dann bei den alltäglichen knapp 30° und nur sehr wenig Schatten auf den Gipfel. Der Weg war, bis auf die Wärme, nicht besonders anspruchsvoll. Von oben bot sich eine schöne Aussicht auf die hügelige Landschaft. Für den Nachmittag stand dann die Erkundung der Hauptstadt vom Hotel aus an. Allerdings dauerte der Rückweg in die Hauptstadt auf Grund der, abseits der Hauptstraßen, ehr spärlich Beschilderung etwas länger. Allerdings kam ich so auch noch durch einen Nationalpark. Warum allerdings an der Ein- und Ausfahrt der durchführenden Straße jeweils ein Tor von einer Person vor Ort geöffnet und nach mir wieder geschlossen wurde, konnte ich nicht ganz nachvollziehen. Bezahlen musste man für die Passage jedoch nichts.

auf dem Gipfel
Ausblick
Blick zum Gipfel

Chișinău / Кишинёв (MD)

Nach dem es mir am ersten Abend schon etwas zu spät für eine ausgiebige Erkundung des Zentrum war, stürzte ich mich nach meinem Gipfelerfolg direkt vom Hotel aus mitten hinein und ließ mich einfach treiben. Ich fühlte mich immer wieder an vielen Ecken an russische Städte (die Megametropolen mal ausgenommen) erinnert. Erstaunlich war der Anteil an aufgestylten Frauen, ein Kontrast zu den Erlebnissen auf dem Land. Beeindruckend fand ich, dass in den Parks freies WLAN und sogar Steckdosen angeboten werden. Dieser Luxus wurde sehr viel in Anspruch genommen, vielleicht mal eine Idee für die deutschen Kommunen und Gemeinden. In den vielen Parks und den Grünflächen traf man sich, spielte Schach oder es wurde auch viel von jungen Menschen auf Leinwand festgehalten. Ich fühlte mich sehr wohl in dieser "Metropole". Bei angenehmen 25° ließ ich den Abend erneut in einem Lokal im Außenbereich ausklingen. 
Mir hat es in Chișinău sehr gut gefallen.

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gleichnamiges Hotel
reger Handel
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... wird viel und gern gespielt
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einer von vielen Parks
Regierungsgebäude

Transnistrien / Приднестро́вье

Der spannendste Teil meiner Reise war wohl der Besuch Transnistrien oder wie es offiziell vollständig heißt: Pridnestrowische Moldauische Republik, kurz PMR (russisch: Pridnestrowskaja Moldawskaja Respublika). Aber der Reihe nach. Geplant war eigentlich das Auto in Moldawien stehen zu lassen und mir ein Transportmittel in die Hauptstadt Tiraspol zu organisieren. Also fuhr ich von Chișinău in Richtung Dnister, denn hinter seinem Ufer sollte das sagenumwobene Land liegen. Allerdings kam alles etwas anders, denn schon 18 km vor dem Fluß befand ich mich auf einmal mitten in der Zollkontrolle. So beugte ich mich meinem Schicksal und reiste samt Auto nach Transnistrien ein. Die Formalitäten waren gut zu meistern. Man musste ein Zollformular, vergleichbar mit dem bei der Einreise nach Russland, ausfüllen und anschließend, sofern es die erstmalig Einreise mit dem Wagen ist, das Fahrzeug registrieren lassen. Hierfür musste ich stolze 26 € zahlen, dafür war mein Wagen nun die nächsten 2 Monate in Transnistrieren registriert. Meine Strecke führte als erstes nach Bender (in all meinen Karten als Tighina bezeichnet). Hier am Ufer des Dnister war ein Kontrollposten der Armee. Aufgestellte Panzer, Panzersperren und MG Stellungen waren schon etwas furchteinflößend, dafür war das Passieren völlig problemlos. Angekommen in der Hauptstadt suchte ich mir einen zentralen Parkplatz und machte mich auf die Stadt auf eigene Faust zu erkunden. Es gab einen gut besuchten Sandstrand am Flussufer, wobei mich der Fluß nicht zum baden verlocken konnte. Ansonsten bot die Stadt viele Relikte aus einer längst verschollen geglaubten Zeit. Überall Statuen und Denkmäler. Zu dem vieler Orts die Symbole Hammer und Sichel zu erkennen und ab und an ein Panzer als Denkmal. Bei meinem Streifzug kam ich auch über einen Markt. Hier bot eine Vielzahl von Leuten ihr Hab und Gut zum Verkauf an. Von museumsreifen Personenwaagen für 1 Rubel bis zu Klamotten, Obst und Gemüse. Einfach alles was man gebrauchen kann oder auch nicht. Hier kam ich auch mit einem Verkäufer ins Gespräch. Sein Vater war damals Offizier in der Deutschen Demokratischen Republik. Das war für ihn eine schöne Zeit in einem tollen Land gewesen berichtete er mir freudig in einem Mix aus Englisch und Russisch.
Auf dem Rückweg über Bender schaute ich mir noch das in ein paar ausrangierten Eisenbahnwagons untergebrachte Heimatmuseum an. Hier wurden hauptsächlich Utensilien aus dem 2. Weltkrieg, den Krieg in Afghanistan und dem Krieg in den 90er ausgestellt.
Mein Aufenthalt in Transnistrien dauerte nur ein paar Stunden und war völlig ohne irgendwelche Vorkommnisse oder Probleme.
Eine Reise war es mir auf jeden Fall wert!

Bender
Bender
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Tiraspol
Tiraspol
Tiraspol
Tiraspol
Tiraspol
Tiraspol
Markt
Markt
Bender Museeum

Donaudelta

Als nächstes Ziel hatte ich mir das Donaudelta, nach dem Wolgadelta das zweitgrößte Flußdelta Europas ausgesucht. Auf der Fahrt dorthin durchquerte ich noch innerhalb Modawiens das autonome Gebiet Gagausien /  Гагаузия. Hier gab es jeodch anders als in Transnistrien, (noch) keine Grenzkontrollen. In Rumänien angekommen, ging es in Galati mit der Fähre über die hier schon sehr breite Donau. Mein nächstes Ziel hieß Murighiol. Da es bei meinem Eintreffen bereits schon dunkel war, nahm ich den ersten Campingplatz AM nächsten Tag stellte ich dann fest, dass der Ort einige Plätze zu bieten hatte. Aber für 6,50 € pro Nacht konnte die Wahl nicht schlecht gewesen sein.
Allerdings bot mir der Platzwart am nächsten Tag nur eine Bootstour mit Abfahrt um 7:00 Uhr an, nach dem ich an den zurückliegenden Tagen stets früh aufgebrochen war, war es mir nun einfach zu früh und ich lehnte ab.
Am nächsten Tag wollte ich mein Glück für einen Ausflug ins Delta auf eigene Faust versuchen. Ich fuhr nach Dunavătu de Jos, am Ende der Straße. Am Hafen hatte ich keinen Erfolg. Also steuerte ich den erstbesten Laden an. Die Besitzerin kannte jemanden der ein Boot hatte. Auf ihren Anruf hin kam Adrian, so sollte mein Guide für den heutigen Vormittag heißen, kurze Zeit später vorbei. Für eine 3 stündige Tour einigten wir uns auf 200 Leu zuzüglich 100 Leu für den Sprit. Umgerechnet 75 € war vielleicht nicht grad ein Schnäppchen, aber da ich allein unterwegs war fand ich den Preis ok. Es wurde eine tolle Fahrt. In den 3 Stunden legten wir fast 60 km zurück. Die Strecke bot von zugewachsenen oder übel riechenden Flußarmen bis zum breiten Delta einfach alles. Auch für die Tierwelt hatte Adrian ein gutes Händchen. Selbst eine Gruppe Pelikane wurden mir geboten. Ein Wehrmutstropfen blieb allerdings, wir wurden leider mehrfach von heftigen Schauern überrascht. Aber das gehört nun mal auch zur Natur. Bei Temperaturen über 20° war auch dies gut zu ertragen.

Gagausien
Fähre Galati
Dorffest
Donaudelta
Siedlung im Delta
Gegenverkehr
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Pelikane
Pelikane
Pelikane
Pelikane
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Regen im Anzug
Guide Adrian

Schwarzes Meer

Auf meinem Weg vom Donaudelta in Berge Rumäniens habe ich mir noch einen Abstecher an die Schwarz-Meer-Küste bei Constanţa gegönnt. Vor allem der nördlich der Hafenstadt gelegen Ort Mamaia scheint eine Touristenhochburg zu sein. Neben unendlichen Hotelanlagen gibt es sogar eine Seilbahn am Strand entlang – wozu auch immer. Natürlich durfte auch ein Bad im Meer nicht fehlen. Zwar war ich am Vormittag hier und die Luft hatte gerade 18° aber es war durchaus angenehm. Auch wenn es sicherlich für die Einheimischen viel zu kühl gewesen sein durfte.

Bran Castle

Einen weiteren Umweg machte ich noch, um mir das Castle in Bran anzuschauen. Wahrscheinlich ist es ehr unter dem Begriff „Burg von Graf Dracula“ bekannt. Es ist eine nette kleine gut erhaltene Burg in der es einiges zu sehen gibt. Allerdings war es bei meinem Besuch sehr voll oder besser gesagt, es waren einfach zu viele Menschen in den kleinen Räumen unterwegs. Aus meiner Sicht kann man sich das Castle durchaus anschauen, wenn es auf dem Weg liegt. Einen Umweg würde ich im nach hinein dafür nicht einlegen. Da haben wir in Deutschland ausreichend schöne Burgen und Schlösser zu bestaunen.

Transfagarasan

Im Vorfeld meiner Reise hatte ich gelesen, dass die Transfagarasan Straße laut vielen Augenzeugen zu einer der schönsten Alpinstraßen weltweit gehören sollte. Das reichte um meine Neugierde zu wecken und diese Straße auf meiner Tour zu erkunden. Allerdings hatte ich auch gelesen, dass die Straße witterungsbedingt nur zwischen dem 01.07. und 30.09. geöffnet ist. Aber versuchen wollte ich es trotzdem.
Die Transfagarasan beginnt in der Gemeinde Bascov und endet nach knapp 152 km auf der Straße DN 1 (Sibiu-Brasov). Die Straße überquert die Fagaras Berge und verbindet die historische Region Muntenien (Walachei) mit Siebenbürgen (Transsilvanien). In der Nähe des Balea Tunnels erreicht sie mit 2.042 m Höhe ihren höchsten Punkt.
Bereits in Bascov war ein Schild zusehen, dass die Straße nur bis zum Kilometer 104 befahren werden darf, immerhin 104 km von 152 km insgesamt. Auf Grund des langsamen Vorankommens in Rumänien, immer wieder durchquert man Ortschaften, konnte ich mich erst am späten Nachmittag auf die Straße begeben. Durch die vielen Serpentinen, in einem Bericht stand was von 79, war das vorankommen wesentlich langsamer als geplant. Dafür boten sich immer wieder tolle Ausblicke.  So ging es unter anderem am Stausee Vidraru vorbei. Kurz vor dem besagten Kilometer 104 traf ich auf einen BMW mit jungen Rumänen. Auch sie wollten ihr Glück probieren. Also beschlossen wir, das letzte Stück gemeinsam zu meistern. Am Kilometer 104 stand dann ein erneutes Gesperrtschild. Die Rumänen bekamen nun Angst ein Stück weiter könnte die Polizei warten. Ich hielt das nicht für besonders realistisch. Die Angst war bei ihnen aber so groß, dass sie mich fragten b ich nicht vorfahren könnte und sie anrufen würde wenn die Luft „rein“ sei. Gern hätte ich ihnen den Gefallen getan, jedoch wollte ich ungern wegen der nun rasch einbrechenden Dunkelheit das letzte Stück in Angriff nehmen. Ich sagte ihnen, dass ich mir nun lieber im letzten Tageslicht ein Platz zum übernachten suchen würde und morgen früh das letzte Stück fahren wollte. Sie konnten dies gut nachvollziehen und so blieben sie mit ihrem Wagen vor dem Schild und ich machte mich auf einen Platz für mein Zelt zu suchen. Kaum hatte ich ein wirklich idyllisches Plätzchen auf 1.500 m Höhe gefunden, wurde es auch schon dunkel. Meine Entscheidung wurde somit bestätigt. Einige Zeit später kamen die jungen Rumänen dann doch des Weges. Sie hatten sich beratschlagt und wollten nun doch bis zum Ende der Straße fahren. Kurze Zeit später kam ein anderes Auto von oben. Ich hielt es an und unterhielt mich mit den Rumänen mehr schlecht als recht auf Russisch. 10 km können man noch fahren, dann wäre zu viel Schnee sagten sie.
Einige Zeit später kamen auch die jungen Rumänen wieder. Auch sie hatten den Schnee gefunden. Ihnen war es hier oben aber zu kalt, sie wollten noch ein ganzes Stück zurück fahren. Ja in Deutschland sei man an Kälte gewähnt, scherzten sie noch. Und so blieb ich allein in meine Zelt zurück, das einzige Geräusch war der nahe Gebirgsbach der sich tosend in die Tiefe stürzte. Es war eine kühle aber sehr ruhige Nacht.
So ausgeruht konnte nun auch ich mich auf den Weg machen das Ende der Straße zu erkunden. Man konnte bis zum Kilometer 115 fahren. Dann, vielleicht 300 m  vor der Tunneleinfahrt waren 2 Schneefelder. Mit etwas Geschick hätte man diese sicherlich meistern können, jedoch war der Tunnel mit Stahltoren zu gemacht wurden. Allerdings war ein Loch in der Größe einer Tür in dem Tor offen. Sollte ich es wirklich wagen? Die Neugierde siegte rasch. Ich holte meine Taschenlampe aus dem Auto und machte mich zu Fuß auf den Tunnel zu durchqueren. Insgesamt waren es „nur“ 884m. Allerdings musste ich auf dem Weg durch den Tunnel an einen Stephen King Roman denken, darin wurde ein Großteil der Bevölkerung von New York ausgelöscht und nun machte sich jemand durch einen Straßentunnel in dem kreuz und quer Autos mit Leichen standen. Ich weiß, ich sollte vielleicht auch mal andere Bücher lesen. Aber ich kam wohl behalten auf der anderen Seite an. Hier hingen die Wolken so tief, dass man nicht wirklich was von dem See sehen konnte. Allerdings stand hier ein PKW mit Wohnwagen und sie Straße war auf einer Fahrspurbreite vom Schnee befreit. Da es nun auch noch zu regnen begann, machte ich mich bald schon wieder auf den Rückweg.  Nun hatte ich auch Begleitung, an Straßenhund schloss sich mir für den Rückweg an.

Sperrschild am südlichen Beginn
Übernachtungsplatz
1.690 m
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nördl. Tunneleingang
Tunnelbegleitung
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Vidraru Stausee
 

Transalpina

Eine weitere äußerst sehenswerte Straße ist die DN67C. Sie verbindet Nord-Oltenien und Siebenbürgen. Die Endpunkte sind Bengesti im Süden und Sebes (Mühlbach) im Norden. Am Punkt Lespezi (Urdele Gebirge) erreicht die Straße mit 2.132 m ihren höchsten Punkt und ist damit die höchste Straße Rumäniens. Ich hatte leider nicht das Glück, die Straße komplett befahren zu können. Am 1. Juni 2014 lag leider südlich vom Paß noch etwas zu viel Schnee. Aber lohnenswerte war die Befahrung des südlichen Teils auf jeden Fall. Ich bin von Novaci über den SkiortRanca bis auf 2.080 m vorangekommen. Mein Versuch am frühen Abend von der Straße 7A zum Pass zu fahren hat zwar geklappt, leider versperrten mir aber tiefhängende Wolken jegliche Sicht.

Schild am südl. Beginn
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Schnee knapp unterhalb des Passes
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... angenehme Träume

kleine Auszeit in Montenegro

Nach dem ich am Abend mein Zelt am Flussufer an der Transalpina aufgeschlagen habe, ging es am nächsten Tag auf den nördlichen Teil der Transalpina. Das nächste Etappenziel hieß Sibiu / Hermannstadt, die Kulturhauptstadt Europas in 2007. Hier schaute ich mir die schöne Altstadt an und kehrte in einem Restaurant der „Goldenen-M-Kette“ ein. Muss auch mal sein. So gestärkt galt es eine schwierige Entscheidung zu treffen. Eigentlich sollte es in Rumänien auch mal „richtig“ in die Berge gehen. Damit meine ich mit Rucksack und Wanderschuhen eine mehrtägige Tour. Allerdings war in den letzten Tagen immer wieder zu sehen, dass der Schnee ab 2.000 m noch lag und zu dem jedes Mal die Aussicht auf Grund der Wolken und der Nässe sehr bescheiden war. Da ich im Anschluss nach Mazedonien wollte, plante ich spontan Rumänien bereits heute zu verlassen und mal wieder einen kleinen (na dieses Mal ehr einen größeren Umweg) einzulegen. Ich startete das Projekt Durchquerung des Balkans von Ost nach West.
Von Sibiu ging es  über Craiova nach Vidin (Bulgarien). Hier wollte mich mein Navi (Stand 2009) auf die Fähre lotsen. Diese gib es aber scheinbar gar nicht mehr, dafür nun eine mautpflichtige Brücke. Vidin bot bei meinem Streifzug nicht wirklich viel Interessantes. Zu dem regnete es und auf den Straßen standen überall riesige Pfützen. So ging es weiter zur serbischen Grenze. Hier wurde meine bei der Einreise erworbene Vignette mit einem Barcodescanner eingelesen. Zum Glück hatte ich bei der Einreise den sehr versteckten Mautcontainer entdeckt. Also braucht man in Bulgarien tatsächlich eine Vignette auch auf Landstraßen. 7 Tage kosten dafür auch nur 5 €. Allerdings fuhr ich dafür auch nur 40 km in Bulgarien.
Serbien wurde von mir ebenfalls auch nur als Transitland genutzt. Allerdings war mein Eindruck bei der Durchfahrt mehr als positiv. Es erschien mir deutlich sauberer und ordentlicher als Rumänien und erst recht als Bulgarien. Über Niš ging es dann zur Grenze des Kosovos. Die Strecke war nicht leicht zu finden, da die Hauptstadt des Kosovo (Prishtinë) in Serbien so gut wie nicht ausgeschildert war. An der Grenze zum Kosovo musste ich mich erst an einer langen LKW Schlange vorbei zwängen. Anschließend überstempelten die serbischen Beamten meinen Kosovo Stempel des Vorjahres und ich musste für den Kosovo die notwendige Versicherung für das Fahrzeug abschließen. Dies kostete 30 € für die kürzeste zu erwerbende Zeitspanne. Da es nun mittlerweile fast schon Mitternacht war, gönnte ich mir in Prishtinë noch einen kleinen Imbiss bevor es zur letzten Grenzpassage der heutigen Tour ging. Die Einreise nach Albanien war äußerst entspannt. Etwas erstaunt war ich, dass der im letzten Jahr neue Übergang auf der Autobahn nun gesperrt war und man auf einer holprigen Piste zu Container geleitet wurde. Die Beamten des Kosovo hatten zu dieser Uhrzeit überhaupt keine Lust irgendetwas zu kontrollieren. Die albanische Polizei stempelte zumindest meinen Pass. Die Zöllner schliefen in ihrem Container. Sah schon lustig aus, wie zwei Köpfe an der Scheibe lehnten.
Nun war es aber auch für mich an der Zeit den nächsten Parkplatz auf albanischer Seite anzusteuern und es mir bis zum morgen im Auto gemütlich zu machen. Beim Frühstück musste ich dann erst meine Bananen und dann mein Brot von einer frechen Ziege zurückholen. Hatte sie sich doch einfach ganz frech aus meinem geöffneten Kofferraum bedient.
Als Ziel dieses Umweges hatte ich mich übrigens spontan für Ulcinj in Montenegro entschieden. Seit meinem ersten Besuch in dieser Stadt, dass muss 2005 gewesen sein, zieht es mich immer wieder gern hierher. Ich habe die Stadt wirklich lieben gelernt, auch wenn sie sich doch mit den Jahren deutlich verändert hat. Aber für mich war es auf der diesjährigen Tour der ideale Ort mal ein paar Tage keine Kilometer zu machen und bei Tagestemperaturen um die 30° einfach mal die Seele baumeln zu lassen. Ein Bekannter war erst vor ein paar Wochen hier und hatte das Camp Safari Beach entdeckt. Dieses war nun auch mein Platz für die nächsten Tage. Direkt am Strand unter Schatten spendenden Bäumen konnte ich für 11 € / Nacht mein Zelt aufstellen. Den Blick aufs Meer und den direkten Strandzugang gab es gratis dazu. So konnte ich mich für die nächsten Entdeckungen und Abenteuer gut rüsten.

Erdrutsch bei Jine (RO)
Katusha Memorial (BG)
Safari Beach bei Ulcinj (MNE)

Theth (Albanien) - 3. Versuch

Nach zwei entspannten Strandtagen war ich nun wieder bereit für neue Abenteuer. Vielleicht war das der Grund, dass es mich auch in diesem Jahr in das Bergland von Shkodër zog. In den letzten Jahren war ich bereits zweimal gescheitert, das kleine Bergdorf Theth mit meinem nur bedingt geländefähigen Reisegefährt zu erreichen. Aber im letzten Jahre wurde ja bereits eifrig an der Route ab Bogë gearbeitet. Also ging es mal wieder in das schöne Tal. Und siehe da, es wurde zwar immer noch an der Piste gebaut, aber die ersten 10 km hinter Bogë, also in etwa bis zum Pass, waren sehr gut zu passieren. Laut meiner Karte sollten es von Bogë bis nach Theth insgesamt nur 14 km sein. Abzüglich der 10 km, welche gut zu meistern waren, blieben noch 4 km herausfordernde Piste übrig. Das schreckte mich nun nicht wirklich ab. Allerdings stimmte die Entfernungsangabe mit der Realität überhaupt nicht überein. Insgesamt waren es vom Pass noch knapp 17 km bis zum „Zentrum“ von Theth. Aber da mein Wagen werkseitig etwas höher gelegt ist (ca. 22 cm Bodenfreiheit) schaffte ich es mit langsamer Fahrweise ohne Bodenkontakt nach Theth. Dafür brauchte ich von Bogë aber auch fast 2 Stunden.
Kurz vor Theth nahm ich noch ein erfrischendes Bad unter einem Wasserfall. In Theth wurde ich freudig von den Einheimischen empfangen und in eine Bar geführt. Bei einem Espresso kam ich unter anderem mit einem Paar aus der Schweiz ins Gespräch. Die beiden waren aus dem Nachbartal gewandert.
Eigentlich wollte ich in Theth übernachten und am nächsten Tag weiter nach Skopje fahren. Allerdings setzte bereits bei meiner Ankunft im Bergdorf mal wieder Regen ein und der Himmel versprach keine wirklich Besserung. So beschloss ich schweren Herzens bereits am späten Nachmittag mich wieder auf den Rückweg zu machen. Aber bis dahin erkundete ich zu Fuß noch das Dorf und die Umgebung und kam mit den ein oder anderen Einwohnern und Besuchern ins Gespräch. Für mich bestätigten sich die Berichte die ich bisher über dieses ehr abgeschiedene Bergdorf gehört hatte, wirklich eine wunderschöne Landschaft mit äußerst nette  Menschen. Hier kann bzw. sollte man durchaus mehr Zeit als nur einen Nachmittag verbringen.
Auf meinem Rückweg entdeckte ich noch am Pass eine Berghütte die sich gerade in Bau befand. Schnell kam ich mit dem Eigentümer, er hieß Danny, ins Gespräch. Er plant im Sommer eine Bar mit ein paar Übernachtungsplätzen zu eröffnen. Die Lage ist schon mal einmalig.
Am Abend suchte ich mir noch einen Übernachtungsplatz. Hierfür machte ich mich auf die Suche nach dem Camp Albania. Ich fand es nach einigem Fragen und Suchen südlich von Shkodër im Ort Bushat. Schnell wurde mir bewusst, dass der Name etwas irreführend ist. Das Camp wird von einer holländischen Familie betrieben und die holländischen Gäste waren eindeutig in der Überzahl. Aber ansonsten ein schöner Platz mit einem guten Restaurant mit lokalen Zutaten und Speißen und abends gab es dann noch holländische Livemusik. Der Platz für mein Zelt kostete 7,50 € / Nacht.

neue Straße nach Theth
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erfrischendes Bad
Theth
"our job is your safety"
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Skopje (Mazedonien)

Bei der Einreise nach Mazedonien wurden meine Befürchtungen wahr. Bei den vielen Grenzübertritten auf meiner diesjährigen Tour war es nur eine Frage der Zeit bis der Zoll meinen Wagen gründlicher kontrollieren würde. Und als ich den Blick des Zöllners sah, war klar dass es nun soweit war. Ich will es mal so formulieren, er schaute nicht wirklich freundlich. Also durfte ich vor die Untersuchungshalle fahren. Nach dem ein paar Männer aus einem Bus abgeführt wurden, öffnete sich das Tor und ich durfte die Halle befahren. Aber anders als erwartet, galt das Interesse nicht meinem Gepäck. Mit einem mobilen Röntgengerät, Minikameras und Klemmkeilen wurde jede einzelne Tür meines Wagens mehr als gründlich untersucht. Irgendwas schien den Beamten dabei auffällig. Immer wieder wurde die Tür abgeklopft zeitweise waren 5 Beamte zu Gange. Der Versuch die Verkleidung abzubauen scheiterte. Ich konnte ihnen leider nicht helfen, da ich nicht wusste wie man die Tür eines Volvos zerlegt. Während also das innere der Türen immer weiter untersucht wurde, wurde ich zeitgleich von 2 Beamten befragt. Ich musste Auskunft geben woher ich in Deutschland komme, was ich beruflich mache, was es für eine Firma ist in der ich arbeite, ausführlich über meine Reiseroute und den Grund meiner Reise Auskunft geben und, und, und. Auch musste ich immer wieder beantworten, warum ich gerade diese und nicht jene Route gewählt hätte.
Nach fast 2 Stunden bekam ich meinen Pass zurück. Ein Beamter, es schien ein Vorgesetzter zu sein, entschuldigte sich noch und bat um mein Verständnis. Als Gegenleistung bekam ich noch ein paar Reisetipps für Mazedonien. Nur der Vollständigkeitshalbe sei erwähnt, dass natürlich nichts gefunden wurde.

Zum Glück hatte ich heute von der Grenze nur noch knapp 20 km bis zu meinem heutigen Tagesziel – Skopje. Noch in Montenegro hatte ich eine Übernachtung im zentral gelegen Hotel Ambasador für knapp 38 € im Einzelzimmer gebucht. Nach dem Einchecken und einer Dusche ging es auf die Stadt zu erkunden. Insgesamt ließ ich mich fast 6 Stunden über die Boulevards und durch die Gassen treiben. Es stand schnell fest, für mich ist Skopje eine der schönsten Städte des Balkans. 

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Reiterstandbild Alexanders des Großen
Altstadt
Blick zum Vodno
Blick zum Vodno
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Steinbogenbrücke Kamen Most
Mutter Teresa Gedenkhaus

Vodno - der Hausberg von Skopje

Nach einem guten und auswahlreichen Frühstück im Hotel ging es noch auf den Vodno, dem Hausberg von Skopje. Auch an diesem Vormittag waren die 30° fast schon wieder erreicht, als ich den Parkplatz auf 570 m Höhe ansteuerte. Dies hielt mich aber nicht davon ab, den Berg zu Fuß und nicht mit der bequemen Seilbahn zu erklimmen. Für die Besteigung des höchsten Gipfelpunktes, Krastovar auf 1.066 m Höhe auf welchem auch das 77 m hohe Millenniumskreuz steht, benötigte ich eine knappe Stunde. Es war ein sehr schweißtreibender Aufstieg. Allerdings wurde ich mit einer tollen Aussicht auf die Stadt und das umliegende Bergland belohnt.

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Ohridsee und Südalbanien

Bis zur Ankunft meiner Freundin in Thessaloniki blieben mir nun noch einige Tage und so steuerte ich als nächste Station den Ohridsee an. Von Skopje aus ging es das erste Stück auf der Autobahn entlang. Insgesamt wurde man an vier Mautstation zur Zahlung aufgefordert. Allerdings betrug die Gesamtsumme nur 100 Mazedonische Denar, also keine 2 €. Mein erstes Ziel, die gleichnamige Stadt Ohrid, konnte mich nicht wirklich begeistern. So machte ich mich recht schnell auf, den See am nördlichen Ufer in Richtung Albanien zu umfahren. Allerdings wollte ich heute bereits am Nachmittag mal wieder auf einem Campingplatz einkehren. Ehr zufällig entdeckte ich bei der Suche das Camp Rino in Kalishta (N: 41.09.17.7 E: 20.39.02.0). Das Camp entpuppte sich als wahrer Glücksgriff. Zwar bot es nur eine handvoll Stellplätze, aber es liegt direkt am Ufer des Ohridsee. Zu dem wird es mit viel Liebe vom Eigentümer geführt. Ein schöner Platz um mal wieder etwas auszuspannen. Allerdings ließ ich das Bad im See bleiben, es gab etliche Wasserschlangen. Diese Schlangen sind laut dem Campingplatzbesitzer giftig. Nach einem Biss geht es direkt ins Krankenhaus.
Also ein guter Grund am nächsten Morgen an die albanische Küste weiterzuziehen. Vom Ohridsee ging es über Elbasan an die Küste nach Vlorë. Leider hatte ich nicht bedacht, dass heute Sonntag war und somit war das Vorankommen rund um Vlorë mehr als mühsam. Leider schlugen meine Versuche fehl in dieser Region eine ruhige Bucht zum Wildcampen zu finden. So steuerte ich den im Umkreis scheinbar einzigsten ausgeschilderten Campingplatz an. Auch hier hatte ich wieder einen Glücksgriff gelandet. Meine Wahl fiel auf das Camp Kranea direkt am Strand in der Nähe von Himarë. Der Besitzer zauberte allabendlich leckere Sachen vom Grill. Dazu gab es selbstgemachten Salat und natürlich durfte auch selbstgebrannter Schnaps nicht fehlen. Zu dem waren auf dem Platz weitere Gäste aus Deutschland mit denen sich sehr interessante Gespräche über Reisen in die ganze Welt ergaben.
Auf meinem weiteren Weg nach Griechenland besuchte ich noch Syri i Kaltër (Blaues Auge) östlich von Sarandë. Ein wirklich tolles Naturschauspiel und bei Temperaturen um 30° war der Sprung in den blauen Pool mit 10° eine mehr als willkommene Abkühlung.

Camp Rino
Q. e Llogorasë
Syri i Kaltër
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Syri i Kaltër
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Nordgriechenland

Auf meinem Weg von Südalbanien nach Thessaloniki besuchte ich als erstes den Vikos-Aoos-Nationalpark. Neben der imposanten Vikos Schlucht gibt es hier auch viele Möglichkeiten für ausgiebige Bergtouren.
In Albanien hatte ich die Empfehlung bekommen, mir unbedingt Meteora anzuschauen. Hierbei handelt es sich um bizarre Felsformationen auf denen zum Teil Klöster stehen. Ich schaute mir diese tolle Landschaft in der Abendsonne an und wurde dabei im Ansatz an die Sächsische Schweiz erinnert.

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NP Vikos Aoos
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Meteora
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Meteora
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Sithonia (GR)

Meine Freundin hatte leider nur einige Tage Zeit mich auf meiner Reise zu begleiten. Da ihr Ankunfts- und Abflugsort jeweils Thessaloniki war, wollten wir gern in der Nähe entspannen. Ich hatte auf meiner Reise erfahren, dass die unweit gelegene Halbinsel Sithonia noch nicht ganz so touristisch sein sollte und man hier durchaus schöne Buchten finden konnte. Also machten wir uns auf, die Halbinsel im Uhrzeigersinn zu erkunden.
Bei der Suche nach einem schön gelegenen Campingplatz kamen wir auch zum Campingplatz Katerina im Süd-Osten der Insel nahe Sarti . Hier passte für uns alles. Ein schöner sauberer Platz direkt an einer netten Bucht ohne Hotels gelegen. In der nördlichen Nachbarbucht gab es eine schöne Tarverne mit lokalen Fisch- und Fleischgerichten. Ein idealer Platz um einfach mal etwas zu entspannen, zu schwimmen und zu schnorcheln.
Den nächsten Halt legten wir auf dem Campingplatz Stavros südlich von Porto Karas ein. Hier konnten wir unser Zelt sogar direkt am platzeigenen Sandstrand aufschlagen. Was will man da noch mehr?
Den letzten Halt auf unserer gemeinsamen Reise legten wir dann noch in Epanomi ein. Hier geht es schon wesentlich touristischer zu. Der Strand bietet einige Beachbars aber auch einen tollen Sandstrand. Übernachtet haben wir auf dem Campingplatz Akti Retzika.

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Camp Katerina
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Sithonia
Camp Stavros
Camp Stavros

Türkei (Kurzbesuch)

Nach soviel Zeit der gemeinsamen Entspannung musste mal wieder etwas Abenteuer her. Relativ spontan entschied ich mich daher vom Flughafen Thessaloniki einen Abstecher in östlicher Richtung zu machen, in die Türkei. Meine Recherchen im Internet waren nicht sehr vielversprechend, die Ein- und Ausreiseprozedur soll sehr zeitaufwendig sein. Aber an der Grenze musste ich feststellen, dass sowohl die Ein- als auch die Ausreise äußerst schnell und völlig problemlos von statten gingen. Allerdings ist es schon ein etwas komisches Gefühl eine so stark von der Armee bewachte Grenze zu passieren.
Da ich nur noch knapp 36 Stunden bis zum ablegen meiner Fähre in Igoumenitsa Zeit hatte, verbrachte ich meinen Nachmittag an der südlich von Keşan gelegenen Küste. Es fiel mir nicht leicht, die letzten 200 km bis Istanbul nicht anzugehen. Aber auch so war es ein schönes Erlebnis in einer tollen Gegend. Neben der Erkundung von schönen Buchten machte ich auch einen Abstecher auf einen Berg mit einem Feuerwachturm. Dieser kleine Offroadausflug hatte auch einen Grund, hier lag einer der wenigen Geocaches in der Region. Nach fast 11 Monaten konnte ich mich immerhin als erstes im Logbuch verewigen. Das schafft man auch nicht so oft. Viel zu schnell ging es auf den Abend zu und ich musste mich auf den Weg zurück nach Griechenland machen, wollte ich doch den morgigen Tag lieber am Strand als auch der Autobahn verbringen.

Rückreise

Die letzten 3,5 Wochen sind wie im Flug vergangen. Viel zu schnell kam die Zeit um die Rückreise anzutreten. Allerdings war ich auf meinen Rückweg aus der Türkei bis weit in die Nacht hinein gefahren. So kam ich bereits in Igoumenitsa am Vormittag an und hatte noch den ganzen Tag Zeit die Gegend zu erkunden. Die überwiegende Zeit verbrachte ich nördlich der Stadt am Strand. Allerdings machte ich am Nachmittag auch einen Ausflug bis in die Gegend um Syvota. Hier entdeckte ich eine nette Badebucht mit einer kleinen Bar. Ein schöner Platz um erneut ins Meer zu springen und einen Kaffee zu trinken. Das Abendessen bereitete ich mir dann aber wieder am Strand von Igoumenitsa zu.
Meine Fähre nach Ancona sollte um 23:59 Uhr ablegen. Einchecken musste ich aber bereits bis spätestens 21:59 Uhr. Mein Voucher tauschte ich im Hafenbüro gegen meine Bordkarten ein. Zum passieren des Hafens wurden alle Autos gründlich durchsucht, allerdings hatte ich das Gefühl dass ehr nach blinden Passagieren als nach verbotenen Waren gesucht wurde. Anschließend hieß es warten. Um 23:30 Uhr legte dann die Fähre an. Das eigentliche Einchecken ging dann sehr schnell und im Handumdrehen konnte ich es mir für die nächsten 17,5 Std. in meiner Kabine bequem machen. Die meiste Zeit verbrachte ich mit schlafen, hatte ich doch noch eine lange Rückfahrt durch halb Europa vor mir. Die von mir gewählte Fähre Superfast XI von Anek Superfast unterscheidet sich in Qualität und Ausstattung nicht im Geringsten von den Fähren mit denen ich in den letzten Jahren nach Skandinavien unterwegs war. Mein Auto kostete 72 € (incl. ADAC Rabatt) und die Außenkabine mit Einzelbelegung weitere 286,50 €, Nicht gerade günstig, wenn man bedankt dass es noch Vorsaison war aber dafür spart man einiges an Fahrzeit und Mautgebühren ein.
Allerdings legte die Fähre in Ancona nicht um 16:30 Uhr sondern erst um kurz nach 18:00 Uhr Ortszeit an. Die Fähre konnte ich dann kurz vor 19:30 Uhr, also fast 3 Std. später als geplant, verlassen. Worin der Grund für die Verzögerung lag, erfuhr man nicht.
Auf Grund der Verzögerung fand meine Besichtigung von San Marino bei Nacht statt. Auf dem Rückweg zur Autobahn kehrte ich noch in einem typisch italienischen Lokal ein.
Anschließend ging es über Modena, Verona und den Brenner. Für die Strecke von Ancona bis zum Brenner waren 38 € an Maut zu entrichten. Hinzu kam ein Dieselpreis von 1.825 €/l. 
In der Nähe von Kempten (Allgäu) ging es dann auf die A7, welcher ich dann für die nächsten knapp 800 km immer gerade aus folgte. Insgesamt brauchte ich für die 1.700 km lange Strecke etwas über 19 Stunden. Staus gab es zum Glück erstmals nördlich von Hannover, davon dann aber gleich mehrere.

Igoumenitsa
Syvota (GR)
Ancona (IT)

Zusammenfassung

etwas Offroad geht auch

Insgesamt legte ich bei meiner Rundreise über den Balkan rund 11.000 km zurück. Wobei das fahren in den östlichen Ländern nach einer gewissen Eingewöhnungszeit sehr entspannt war. In Griechenland und Italien hingegen, ehr etwas anstrengend. Defekte an meinem Volvo XC70 D5 gab es keine. Durch die etwas höhere Bodenfreiheit waren aber auch Ausflüge abseits des Asphalts kein Problem. Aber auf "echte" Offroadfahrten verzichtete ich logischerweise mit dem Wagen. Abseits des Asphalts kommt man auf dem Balkan aber auch mit einem normalen PKW bereits ziemlich weit.

An dieser Stelle will ich mal versuchen die von mir besuchten Ziele aus meiner Sicht zu werten.

Budapest
... ist auf jeden Fall eine Reise wert. Jedoch eine "typische" europäische Großstadt in der man wenig vom Charme Osteuropas spürt.

Moldawien
... ein Land was mich wirklich begeistert hat. Aus meiner Sicht ein Muss!

Transnistrien
... aktuell ist das Land offiziell nicht anerkannt und es gibt keine deutsche Vertretung im Land. Wer es dennoch bereisen möchte, bekommt einen schönen Eindruck vom Alltag in der ehemaligen Sowjetunion. Für mich eines der Highlights auf meiner Reise.

Donaudelta (RO)
… ein weiteres Highlight meiner Reise. Ich habe mich bewusst gegen eine offizielle „Kreuzfahrt“ ins Delta entschieden und lieber einen einheimischen Guide auf eigene Faust über Einheimische gesucht.

Schwarzes Meer (RO)
… konnte ich mir auf meiner Reise nicht entgehen lassen. Natürlich sehr touristisch, aber für einen Zwischenstopp gut geeignet.

Castle Bran (RO)
… davon hatte ich mehr erwartet. Aber eine gut erhaltene Burganlage mit einer bekannten Geschichte dahinter. Aus meiner Sicht kein Muss.

Karpaten (RO)
… leider spielte das Wetter nicht mit. Während meines Aufenthaltes in der Region noch Schnee ab 2.000 m und permanenter Regen in der Höhe – leider. Aber vielleicht ein erneutes Ziel in der Zukunft.

Albanien
… seit 2005 (mein erster Besuch des Landes) hat sich sehr viel getan. Die Infrastruktur ist enorm entwickelt wurden. Ein Land was sich vom Geheimtipp allmählich zum Reiseland entwickelt. Inzwischen greift der Staat auch hart gegen Schwarzbauten u. ä. durch. So werden nun Hotels ohne Baugenehmigung durchaus schon mal gesprengt. Ich bin gespannt wohin sich Albanien entwickelt. Eine Reise ist es immer wert!

Ulcinj (MNE)
… eine Stadt in der ich immer wieder gern einen Zwischenstopp einlege. Ich kann gar nicht wirklich sagen warum, aber ich fühle mich in Ulcinj einfach wohl. Sind es die, südlich der Stadt gelegenen, Sandstrände oder die nahen Berge?

Skopje (MKD)
… die Stadt auf die ich am meisten gespannt war. Ein weiteres Highlight der Reise und aus meiner Sicht ein absolutes Muss. Skopje ist die größte Stadt und zugleich eine der ältesten noch erhaltenen Städte des Landes. Seit 2008 errichtet die aktuelle Regierung unter dem Titel Skopje 2014 eine Vielzahl an Monumenten, Gebäuden und Denkmälern.

Nord-Griechenland
… wer schöne Strände und Wärme mag, ist hier gut aufgehoben. Allerdings war ich von Griechenland etwas enttäuscht. Die besuchten Städte in der Region konnten mich nicht wirklich in ihren Bann ziehen. Ich persönlich würde beim nächsten Mal in Albanien umkehren.

Fazit
Gefährliche Situationen gab es auch auf dieser Reise keine einzige. Alle kennengelernten Menschen waren hilfsbereit und äußerst gastfreundlich. Probleme an den Grenzen, immerhin wurden 17 Länder besucht, gab es nicht. Einzig bei der Einreise nach Mazedonien eine sehr zeitaufwendige Kontrolle. Versorgung mit Trinkwasser, Diesel und Lebensmitteln war jederzeit problemlos möglich.