Balkan-Rundreise 2013

Nach einem langen Winter in Norddeutschland darf es gern mal wieder etwas wärmer sein. Also geht es im Frühjahr 2013 endlich mal wieder auf den Balkan. 

Anders als früher ist dieses Mal nicht nur die Route auf die Küstenregion beschränkt. Neben der Besteigung des Dinara (1.831m - leichter Aufstieg) bei Knin (HR) und des Maglic (2.386m - etwas anspruchsvoller) bei Foca (BIH) ist auch ein Abstecher in das albanische Bergland geplant. Im Bergland sind Trekkingtouren geplant. Ansonsten wird es mit einem etwas höheren Kombi (Volvo XC70) über den Balkan gehen. Der sollte hoffentlich auch für das dortige Bergland ausreichen.

Aber wie immer auf meinen Reisen gilt auch dieses Mal wieder: Der Weg ist das Ziel. Also nicht zuviel planen einfach spontan vor Ort entscheiden.

Auf zum Dinara / Sinjal (HR)

Was für eine Anfahrt. Ich hatte gar nicht mehr in Erinnerung, dass es von der Kieler Förde bis auf den Balkan soweit ist. Ich entschied mich bei der Strecke für eine Bogen über Berlin, Prag und Wien. So waren es bis nach Knin, meinem ersten Ziel, etwas über 1.800 km und fast 20 Stunden inklusive der ein oder anderen Pause. Nach der Ankunft in Knin galt es noch eine wichtige Entscheidung zu treffen: Checke in einem Hotel in der Stadt ein oder fahre ich noch ein Stück weiter? Ins Hotel wollte ich eigentlich nicht. Also machte ich mich im Regen noch von Knin auf zur Planinska Kota. Auf diese Hütte war ich bei meinen Internetrecherchen zur Besteigung des Dinara gestoßen. Sie ist für eine Besteigung des höchsten kroatischen Gipfels ein guter Startpunkt. Allerdings war in diesem Zusammenhang auch die Rede davon, dass man für die knapp 20km einen Geländewagen benötigen würde. Na das wollen wir doch erst einmal sehen dachte ich mir und machte mich auf den Weg.

Alles in allem war die Strecke gut zu meistern. Ein bisschen Entspannung brachte die etwas höhere Bodenfreiheit meines Wagens an der ein oder anderen Stelle. Sogar mit einem normalen PKW sollte die Anfahrt funktionieren, aber das muß jeder für sich entscheiden. Insgesamt war es eine tolle Route über felsige Passagen. Hier half zweimal der Allrad ganz gut. Aber ohne Regen wäre auch dieser nicht unbedingt nötig gewesen. Nach knapp 75 min kam ich auf einem traumhaften Plateau an. Das ganze Areal von schroffen Gipfeln eingerahmt.

Die Planinska Hütte war geschlossen und vorher angemeldet hatte ich mich nicht. Also schlug ich bei Regen und starkem Wind mein Zelt auf. Kaum hatte ich die letzte Leine gespannt stand auf einmal ein Kroate in einer gelben Regenjacke direkt hinter mir. Ich weiß so fangen Horrorfilme auch immer an, aber alles war ganz harmlos. Er hatte hier ein Wochenendhaus und ist gerade mit einem Freund hier. Er bot mir an in seinem Haus übernachten zu können. Bei diesem Wetter brauchte es nicht viel Überredung und ich nahm dankend an. Nach dem ich mein Zelt wieder eingepackt hatte, gesellte ich mich zu den Beiden. Bei einer Führung durch das Haus konnte ich unter insgesamt 3 Schlafzimmern wählen. Nachdem damit nun die letzte Entscheidung des heutigen Tages getroffen war, wurde es richtig gesellig. Was vielleicht auch an dem kroatischen und deutschen Bier lag und natürlich durften auch ein paar Becher des einheimischen Schliwowitz nicht fehlen. Aber es gab natürlich auch etliche Tipps für meine Tour zum Dinara, zum Maglic und in der Umgebung von Knin. Das nenn ich mal einen gelungen Urlaubsstart.

Nach einer total entspannten Nacht in einem richtigen Bett ging es mit dem Wagen noch ein Stück weiter des Weges. Nach knapp 2 km hörte der Wald auf und es erstreckte sich wieder eine saftig grüne Wiese erneut von Gipfeln eingerahmt. Für die restlichen 4km und die noch verbleibenden 600 Höhenmeter ließ ich den Wagen stehen und schnürte meine Wanderstiefel. Von hier bis zum Gipfel brauchte ich fast 2 Stunden. Ich wollte es ja entspannt angehen lassen. Und mehrere Schneefelder wollten auch noch bezwungen werden.

Am Gipfel angekommen, bot sich ein tolles Panorama. Zwar war die Aussicht durch die tiefhängenden Wolken etwas getrübt, aber die Sonne schaffte es während meiner Gipfelrast mehrfach die Wolken zu besiegen. Auch ließ ich es mir nicht nehmen den dort versteckten Cache zu suchen. Nachdem ich mich nun sowohl im Gipfelbuch als auch im Logbuch verewigt hatte, ging es zurück zum Wagen.

Den restlichen Nachmittag entspannte ich vor der Hütte und genoss die immer wieder scheinende Sonne bei angenehmen Temperaturen.

Ante und sein Freund hatten heute auch nur eine Tagestour gemacht und waren noch nicht nach Knin abgestiegen. So genossen wir zu dritt mit einem weiteren Freund den sonnigen Nachmittag. Die 3 machten sich am Abend zurück nach Knin. Ich konnte noch eine weitere Nacht in der Hütte bleiben und selbst die dortigen Vorräte wurden mir großzügig angeboten.

Am nächsten Morgen ging es dann zu Ante nach Knin. Hier tauschte ich den Schlüssel und einen leeren Bierkasten gegen eine Tasse Kaffee und unzählige Insidertipps für meine weitere Tour.

The Road
Planinarski Kota
Brezovac
Kroatische Freunde
Trail
Schneefeld
Trail
Dinara / Sinjal
*******
*******
*******
*******
*******
Dinara / Sinjal
Brezovac

Bosnien und Herzegowina

Knin verließ ich in nördlicher Richtung – das heutige Ziel hieß Bosnien und Herzegowina.

Die Grenzabfertigung verlief äußerst entspannt und erwartungsgemäß problemlos. Mein erstes Zwischenziel, den Satorsko Jezero, sollte ich leider nicht erreichen. Auf 1.300 m Höhe bzw. 7 km vor dem Ziel lag einfach zu viel Schnee auf der Straße. Selbst zum Wandern war es für mich heute zu viel. Also versuchte ich mal ein wenig Strecke zu machen. Aber ich hatte die Strecke bis zur Maglic Region unterschätzt. So wurde mein nächstes Zwischenziel Mostar auch mein heutiges Endziel. Aber wer schon einmal in Mostar war, weiß dass dies durchaus ein angenehmes Ziel ist. Bei fast schon hochsommerlichen Temperaturen suchte ich mir unter den unzähligen Pensionen eine in der Nähe der Stari Most aus. Nach einer erfrischenden Dusche ging es dann zur historischen Brücke und der umliegenden Altstadt.

Nach so viel Kultur ist nun wieder die Wildnis als nächstes Ziel geplant.

Bosnien und Herzegowina
"Road End"
Busko Jezero
Mostar
Stari Most
Star Most

Maglic (naja fast)

Es gibt Momente im Leben, wo man sein Ziel leider nicht erreichen kann. Ein solcher Moment war bei mir heute. Von Mostar ging es in den Nationalpark Sutjeska. Die Fahrt dorthin war allein schon landschaftlich ein Highlight. Meine erste Station war die kleine Ortschaft Tjentiste. Hier besichtigte ich ein riesiges Monument. Von dort bot sich ein schöner Blick auf die umliegenden Berge. An der Tankstelle im Ort, welche schon länger außer Betrieb zu sein schien, ging es in östlicher Richtung eine ausgewaschene Straße hinauf. Nach knapp 4 km kam ich an eine Schranke an der ich eine Art Eintritt für den Nationalpark entrichten musste. Für mich allein plus Auto wurden 10 KM bzw. 5 EUR verlangt. Wie ich von anderen gehört habe, scheint diese Station aber früh morgens und spät abends nicht besetzt zu sein und die Schranke soll offen sein. Insgesamt war mein Plan von Tjentiste knapp 20 km die Piste zu fahren, mein Zelt aufzuschlagen und am nächsten Tag über die Ostflanke den höchsten Berg Bosnien und Herzegowina, den Maglic, zu erklimmen.
Leider wurden meine schlimmsten Befürchtungen war und ich kam nur knapp 12 km auf der Straße. Die ersten Schneeflächen konnte ich dank Allrad und Bodenfreiheit noch meistern. Aber irgendwann war der Schnee einfach noch zu hoch. Wenn hier auf der Straße noch stellenweise soviel Schnee lag, machte es aus meiner Sicht keinen Sinn sich von hier aus auf dem Weg zum Gipfel zu machen. Also ging es wieder ein Stück zurück und am Dragosch Sedlo schlug ich mein Zelt auf. Was für ein gemeiner Platz, mit dem Gipfel direkt im Blickfeld verbrachte ich einen sonnigen und entspannten Nachmittag. Zwar anders als geplant aber auch irgendwie schön.

Gacko
Cemerno
Tjentiste
NP Sutjeska
Maglic
 

Zabljak (MNE)

Der Schnee sollte mir auch in Montenegro erhalten bleiben. Nach einer kurzen Pause am Pivesko Jezero Staumauer machte ich noch einen Abstecher in den nahe gelegenen Ort Mratinje. Von hier gibt es ebenfalls einen Aufstieg zum Maglic. Allerdings sicherlich mit demselben schneereichen Problemen. Also versuchte ich es gar nicht erst.
Mein heutiges Etappenziel Zabljak wollte ich eigentlich über den 1.908 m hohen Sedlo Pass erreichen. Die ersten beiden Schneefelder konnte man durch Ausweichen in die Natur noch gut umfahren. Aber beim dritten Schneefeld war endgültig Schluss. Es war kein Durchkommen mehr. Dasselbe Problem hatte auch ein Wiener Motorradfahrer. Er hatte mit seinem Freund das Auto in Dubrovnik geparkt und nun wollten sie per Zweirad ebenfalls nach Zabljak und weiter in den Kosovo und Albanien. Mal schauen wann wir uns wiedersehen.
Mein Versuch auf einer Nebenstrecke doch nicht den ganz großen Umweg zu machen schlug auch fehl. Ein Einheimischer den ich fragte, winkte nur ab – Schnee, Schnee, Schnee sagte er nur.
Also musste ich einen Umweg von knapp 90 km in Kauf nehmen. Tja auch das kann passieren. Hier gibt es weder Schneeräumung noch Schilder die es vorher ankündigen.
Zabljak ist im Vergleich zu meinen bisherigen Etappenzielen schon sehr touristisch – von Mostar einmal abgesehen. Aber ein schöner ruhiger Campingplatz war hier schnell gefunden. Der Platz lag gleich neben dem Crno Jezero und so schnürte ich doch noch die Wanderstiefel und machte mich auf, wie so viele andere auch, den See zu umrunden. Eine schöne Runde abwechselnd in der recht heißen Sonne aber auch durch kühle Schneefelder. Da war von allem etwas dabei, sogar 3 Wasserfälle galt es zu über- bzw. durchqueren. Auf Grund der Tiefe entschied ich mich lieber die Schuhe gleich auszuziehen, so hatte ich gleich noch eine Kneipkur. Am Abend kühlte dann ein kurzer Schauer die Temperaturen etwas ab. 

Mratinje
Pivesko Jezero
*******
Prijespa
Crno Jezero
Crno Jezero

Die Träne Europas und das unbekannte Land

Von Zabljak ging es zur Tara und dann immer am Canyon knapp 50 km entlang. Immer wieder boten sich neue Einblicke in den, nach dem Grand Canyo, den 2. tiefsten Canyon der Welt. An der tiefsten Stelle schneidet die Tara sich fast 1.300 m in die Umgebung ein. Natürlich durfte auch ein Fußmarsch über die berühmte Brücke nahe Rasova nicht fehlen. In einem Gespräch mit Einheimischen erfuhr ich ganz nebenbei, dass Tara auch die Träne Europas genannt wird.
Aber dem wahren Abenteuer kam ich nun immer näher. Über Mojkovac, Berane und Rozaje ging es immer weiter Richtung Kosovo. Den letzten Stop in Monetenegro legte ich auf einem Pass bei knapp 1.800 m ein. Zum Glück war die Straße vom Schnee beräumt. Und dann war die Grenze zum Kosovo erreicht. Ich war schon etwas aufgeregt wobei neugierig es besser treffen würde. Im Vorwege waren im Internet nicht viele Berichte über dieses junge Land zu finden. Vorurteile gab es da schon mehr zu lesen.
Die Grenzabfertigung verlief sehr freundlich und äußerst problemlos. Für die Einreise in den Kosovo musste ich noch eine separate Versicherung für mein Fahrzeug abschließen, die Grüne Karte hat im Kosovo keine Geltung. Der kürzeste abzuschließende Zeitraum ist 15 Tage und kostet 30 EUR.
Und dann war ich auch schon im Kosovo. Eigentlich völlig unspektakulär. Als erstes kam ich durch Pec. Als ich an einer Tankstelle nach dem Weg fragte, wurde ich freundlich und in deutsch empfangen. Insgesamt sind mir im Kosovo nur freundliche und aufgeschlossene Menschen begegnet. Auch hier merkte ich, wie auch vielfach in anderen Ländern auf dem Balkan, dass man ehr mit Deutsch als mit Englisch weiter kommt.
Auf meiner weiteren Route bis nach Prizren besuchte ich noch Visoki Decan. Eine alte Klosteranlage welche derzeit vollständig restauriert wird. Hier musste ich bei den italienischen KFOR-Truppen meinen Pass gegen einen Besucherausweis eintauschen. Nach diesem kulturellen Highlight ging es noch zum Radonjicko Jezero. Ein schöner See mit Blick auf die Berge am Horizont.
Insgesamt ist die Ausschilderung im Kosovo fast so mangelhaft wie in Albanien. Eine gute Karte und GPS sind schon hilfreich. Allerdings kann man auch überall nach dem Weg fragen. Stets wurde mir äußerst freundlich weitergeholfen.
Für mein heutiges Etappenziel entschied ich mich dann doch bis nach Prizren durchzufahren. Bei Höchsttemperaturen bis 33° wollte ich unbedingt am Abend unter eine richtige Dusche. In Prizren ließ ich mich von einem Taxifahrer zu einer guten Pension nahe dem Zentrum lotsen. Für 25 € erhielt ich ein Dreibettzimmer und die heiß ersehnte Dusche. Nach dem der Staub und Schweiß des Tages abgespült war, ging es in die Altstadt. Ich gönnte mir im quirligen Zentrum einen Burger, besuchte die Ruine hoch über der Stadt und verwöhnte zum Abschluss meinen Gaumen mit dem einen oder anderem einheimischen Bierchen. Prizren ist eine tolle Stadt mit einem sehr jungen Publikum. Es gibt in der Altstadt unzählige Bars vor denen die Menschen abends sitzen und einfach nur Spaß haben.
Insgesamt habe ich in Europa noch kein anderes Land bereist, in dem so viel gebaut wurde und diese ungeheure Aufbruchstimmung herrscht.
Allerdings verlangt der Straßenverkehr einem etliches ab. Man sollte nicht allzu ängstlich sein. Ich wurde das Gefühl nicht los, dass es für di Straßen ein paar Autos zu viel waren. Der Fahrstil ist ein wenig mit dem in Russland zu vergleichen.

Zabljak
Tara
Tara
Kosovo
Pec
Visoki Decani
Visoki Decani
Radonjicko Jezero
Prizren
Prizren
Prizren
Prizren
Prizren
Prizren
Prizren

Wildes Albanien

Weiter ging es hinein in das „wilde“ Albanien. Mittlerweile gibt es sogar eine perfekte Autobahn vom Kosovo. Man muss zwar ab und an mit Fußgängern oder geparkten Autos rechnen aber der Belag ist 1A. Allerdings wollte ich Albanien ja erleben und nicht an mir vorbeiziehen lassen. Also bog ich nahe Kukës von der Bahn ab und folgte der alten Straße nach Shkodër. Für die 122 km brauchte dank unzähligen Serpentinen um die 4 Stunden. Aber dafür kam mir hier kaum ein Wagen entgegen und ich kam durch typisch albanische Ortschaften. Allerdings gab es auch noch einen anderen Grund, auf dem 849 m hohen Pass „Qafa e Shllakut“ wollte ich noch eine Cache suchen. Während ich dabei war die Dose zu finden, hielt auf einmal ein österreichischer Wagen. Es waren 2 Cacher die eine Rundtour durch SO Europa machten. Wir unterhielten uns einige Zeit und fanden schließlich die Dose. Für die beiden ging es heute noch in den Kosovo und ich machte mich auf den Weg nach Shkodër. Die Stadt war nicht wieder zu erkennen. Ich war 2006 das letzte Mal hier. Ok sie sieht immer noch typisch albanisch aus, aber an vielen Ecken wird gebaut und die Stadt ist ziemlich gewachsen.
Von Shkodër ging es weiter Richtung Hani i Hotit. In Koplik verließ ich die Hauptstraße in SO Richtung. Mein heutiges Ziel war Theth mitten in den Bergen. Ja ihr ahnt es bestimmt schon und ja ich hätte es wissen können, aber der Reihe nach. Nach knapp 20 km traf ich auf einen Toyota aus dem Stuttgarter Raum. 2 Männer waren mit dem Wagen auf dem Balkan unterwegs und sie hatten dasselbe Etappenziel. Wir waren gemeinsam noch etwas unschlüssig, denn zwischenzeitlich hatte es seit geraumer Zeit mit Regnen angefangen. Aber wir hofften auf besseres Wetter und so fuhr ich vornweg und die beiden packten zusammen und machten sich ebenfalls auf den Weg. Kurz hinter Bogë wurde die Straße neu gemacht. Naja zumindest wurde gebaggert und  die Schotterpiste neu geschoben. Nach Theth geht’s nicht, sagten die Bauarbeiter, in 2-3 km ist die Piste mit Schnee dicht. Ich beratschlagte mich noch kurz mit den zwischenzeitlich aufgeschlossenen Deutschen und wir wollten zumindest schauen wie weit es geht. Also ließ ich den Toyota vorneweg und fuhr hinterher. Die Piste wurde zusehends schlechter und nach 2-3 km ließ ich den Wagen stehen. Die beiden Deutschen hatte ich zwischenzeitlich verloren. Und so machte ich mich zu Fuß auf den Weg zum Pass. Auf dem Weg begegneten mir noch 3 holländische Wanderer. Nach weiteren 3 km bzw. knapp unter 1.400 m hatte ich den Toyota eingeholt. Sie waren nun an dem Punkt wo es mal wieder auf Grund von Schnee nicht weiterging. Ein Trost blieb mir, bis hierher hätte ich es mit meinem treuen Volvo niemals geschafft. Da der Schnee selbst zum Wandern zu tief war kehrte ich zurück zu meinem Wagen, schlug mein Zelt auf und mir den Magen voll. Seit dem ich Bogë passiert hatte war der Himmel auch aufgeklart und die Sonne schien nun wieder. So ließ ich den Abend entspannt in der wilden albanischen Bergkulisse ausklingen und verbrachte eine wunderbare ruhige Nacht in meinem Zelt. Ja Luxus kann manchmal so einfach sein.

bei Kukës
Fushë Arës
bei Bogë
bei Bogë
bei Bogë
Velipojë
Kalaja Rozafës/Shkodër
Kalaja Rozafës/Shkodër
 

Die nächsten Tagen standen im Mittelpunkt von Erholung. Es tat sich nicht sehr viel bzw. die Aktivitäten wurde auf den Großraum Shkodër beschränkt. Es ging an den Adria-Strand Velipojë. Auch hier wurden wieder viele neue Hotels gebaut. Der Strand war makellos und das Wasser ideal zum schwimmen. Für die nächsten Nächte hatte ich mir einen neuen Campingplatz zwischen Shkodër und Koplik ausgesucht. Dusche und WC´s nach deutschem Standard und der Platz direkt am Skadarsko Jezero. Zudem gab es eine Bar und freies WLAN. So ließ es sich aushalten. Hier traf ich auch die beiden österreichischen Motorradfahrer aus Montenegro wieder. Sie waren auch der Grund warum ich einen zweiten Anlauf zum Erreichen von Theth unternahm. Dieses Mal aber die längere Strecke vom Süden her. Allerdings zogen bei meinem Versuch dunkle Wolken im Bergland auf. Und eh ich die sehr mäßige Piste noch im Regen fahren musste, brach ich den Versuch lieber nach knapp 20 km Piste ab. Bis dahin war die Strecke aber besser als über Bogë. Auf der Nordroute wird derzeit groß an der Straße gebaut. Spätestens im nächsten Jahr, so sagte man mir vor Ort, soll man dann ab Bogë bis Theth auch auf Asphalt rollen können. Die albanischen Ambitionen im Bereich Tourismus sind ja durchaus nachvollziehbar, aber hoffentlich bekommt das Land es hin einen sanften Tourismus aufzubauen. Vielerorts sieht es derzeit leider nicht so aus.
Die Temperaturen pendelten sich in meinen Tagen um Shkodër zwischen 28° und 35° ein. Der Sommer scheint mich gefunden zu haben. Aber Abkühlung bot sowohl die, für einen Norddeutschen, angenehm warme Adria oder der ein oder andere kühle Gebirgsfluss.

Markt in Shkodër
Weg nach Theth
Weg nach Theth
Siesta
Weg nach Theth
Willkommene Abkühlung

Montenegro - ein Land im Wandel!

Die Ausreise aus Albanien sollte dieses Mal etwas länger dauern als die vorherigen Grenzübertritte. Es ist sicherlich nicht unbedingt ein gutes Zeichen, wenn einen ein Zollbeamter mit den Worten: „We have a problem“ begrüßt. Wobei Probleme gab es eigentlich keine. Der Zollbeamte beauftragte lediglich 2 weitere Beamte meinen kompletten Wagen auszuladen und gründlich zu untersuchen. Die beiden schienen davon auch nicht allzu begeistert zu sein. Denn, dem Anschein nach ihr Vorgesetzter, musste sie mehrmals antreiben weiterzumachen und die Kontrolle noch nicht zu beenden. Allerdings wurde auch alles wieder brav eingeräumt. Selbst angehoben wurde mein Wagen. Gefunden, wie zu erwarten war, wurde nichts. Kurz bevor mein Wagen fertig war, wartete bereits ein junger Holländer. Wir unterhielten uns noch eine Weile, dann durfte ich weiter und sein Wagen wurde ausgeräumt. Rausgeholt wurden alle Wagen die nicht vom Balkan kamen. Warum auch immer. Aber die strengere Kontrolle am Übergang Hani i Hotit hatte bereits auf meinen früheren Reisen bemerkt. Nach meinen Erfahrungen ist es am südlicheren Übergang wesentlich entspannter.

 

Meine Reise brachte mich durch Podgorica, die Hauptstadt Montenegros und am Südufer des Skadarsko Jezero. Mein erstes Ziel war Ulcinj. Allerdings erkannte ich die Stadt kaum wieder. Ich war 2006 das letzte Mal hier. In den letzten 7 Jahren sind in und um Ulcinj unzählige Hotels entstanden. Das ganze Zentrum wurde (zu)gebaut. Allerdings musste ich dies an der gesamten Küste zwischen Ulcinj und Budva feststellen. Hauptzielgruppe scheinen italienische und vor allem russische Touristen zu sen. Selbst einen russischen Radiosender gibt es hier mittlerweile. So wirklich toll finde ich diesen enormen touristischen Aufschwung nicht, mir geht dabei immer ein großer Teil des ursprünglichen verloren. Aber das reichhaltige Angebot an Unterkünften hat auch was gutes, zumindest in der derzeitigen Vorsaison gibt es freie Unterkünfte in Hülle und Fülle. Ich entschied mich zur Abwechslung mal für ein wenig Luxus. Unweit der albanischen Grenze gönnte ich mir ein kleines Ferienhaus direkt am Strand. Das Ganze für 43 EUR inkl. Frühstück. So konnte ich entspannt mit Blick auf die Adria und mit Meeresrauschen einschlafen. Allerdings tobte die ganze Nacht ein Gewitter. Am nächsten Morgen gönnte ich mir vor dem Frühstück und der anschließenden Weiterfahrt noch eine Joggingrunde am Strand mit anschießendem Bad in der Adria. Schließlich hat man diesen Luxus nur fast so zu Hause.

In den nächsten Tagen schaute ich mir den Crnojevica Rijeka zwischen Cetinje und Podgorica an. Diese tolle Flusslandschaft kannte ich bereits von einer meiner früheren Reise. Aber die Landschaft begeistert mich jedes Mal wieder. Auch der Nationalpark Lovcen war mir nicht neu. Allerdings schaffte es auf dieser Reise zum ersten Mal mir das Mausoleum auf 1.660 m anzuschauen. Übrigens das höchste Weltweit. Von hier oben bietet sich eine tolle Aussicht auf den NP Lovcen.

Weiter ging es an der Bucht von Kotor vorbei. Einen letzten Stopp in Montenegro legte ich im Nationalpark Orjen, an der Grenze zu Bosnien i Herzegorina, ein. Hier schnürte ich endlich mal wieder für eine ausgiebige Tagestour meine Wanderstiefel. Und dann hieß es endgültig Abschied nehmen von Montenegro. Es hat sich in den letzten Jahren viel im Land verändert. Aber wer eine Wanderalternative sucht, ist hier auf jeden Fall bestens aufgehoben. Die Ausschilderung und Wegemarkierung ist mehr als vorbildlich Über die Hotelburgen an der Küste kann man durchaus geteilter Meinung sein.

Skadarsko Jezero
"Mein" Strandhaus
Crnojevica Rijeka
Lovcen
Lovcen (Mauseleum)
Lovcen
Lovcen (Mauseleum)
Bucht von Kotor
 

Kroatische Küste - immer wieder schön!

Von den insgesamt 3 Wochen auf dem Balkan waren die ersten beiden als Abenteuer geplant. In der 3. Woche kam meine Freundin nachgeflogen und es ging entlang der kroatischen Adriaküste. Das Wetter zeigte sich weiterhin von seiner angenehmen Seite und so verbrachten wir eine schöne Woche bei sommerlichen Temperaturen. Die Tour begann in Molunat, unweit der Grenze zu Montenegro. Hier kannte ich das nette Camp Monika bereits von meinen früheren Reisen. Weiter ging es dann über Dubrovnik, wo wir uns natürlich die schöne Altstadt anschauten.
Der nächste längere Stop erfolgte dann unweit von Orebič auf der Halbinsel Pelješac im Camp Palme. Auf unserer Reise entlang der Küste besuchten wir in Ston die längste Festungsmauer in Europa und schauten uns noch das Flussdelta der Neretva, welches überwiegend landwirtschaftlich genutzt wird, an.
Den nächsten längeren Aufenthalt legten wir dann wieder in Bol auf der Insel Brač ein. Hier quartierten wir uns auf dem Camp Mario ein. In den nächsten Tagen ging es zu Fuß auf die Vidova Gora, der direkt hinter Bol aufragt und mit 778 m der höchste Berg aller kroatischen Inseln ist, entspannten am wohl berühmtesten Strand Kroatiens, dem Goldenen Horn (kroatisch Zlatni rat) und genossen Abends in der Stadt die lokalen Köstlichkeiten.
Nach einem Streifzug durch Split erreichten wir unser letztes Ziel, die kleine Insel Murter unweit von Šibenik. Die Insel erreicht man über eine kleine Brücke bei Tisno. Unweit von Jezera kannte ich an der Süd-West-Küste das Camp Stella Maris ebenfalls schon von meinen früheren Reisen. Die ist ein kleines Camp direkt in einer Bucht gelegen mit tollem Blick zu der Kornaten-Inselkette. Genau der richtige Ausklang für eine tolle Reise. Von hieraus hieß es dann auch ein letztes Mal die Campingsachen packen und zurück an die deutsche Ostseeküste.

Dubrovnik
Orebic
Vidova Gora
Otok Murter
Otok Murter
Camp Stella Maris
Vidova Gora